Call for papers: Symposium "Tiere als kulturelles Erbe", 28./29. September 2023 in Halle/Saale

Eine Veranstaltung des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Kulturelle Praktiken mit Tieren sind weit verbreitet, sei es, dass sie sich auf die Präsenz eines einzelnen Tieres wie das St.-Martins-Pferd konzentrieren, dass Vögel wie beim Finkenmanöver für einen Gesangswettkampf trainiert werden oder dass Tiere, wie beim Grabenfischen, für die Jagd oder auch für traditionelle Fleischgerichte nach festgelegten Vorgehensweisen gefangen und getötet werden. Gezüchtete Tiere wie das Harzer Höhenvieh besitzen eine lange Tradition, die durchaus auch unter Nachhaltigkeitsaspekten relevant wird. Das Finkenmanöver im Harz und das Brieftaubenwesen stehen auf der bundesweiten Liste der UNESCO für Immaterielles Kulturerbe. Die Falknerei ist international als kulturelles Erbe verzeichnet.

Alte Traditionen entsprechen häufig nicht mehr dem aktuellen ethischen Verständnis und kollidieren mit dem Tierschutzgesetz. Ethische und juristische Fragen stellen sich für die Praxis und spätestens zur Bewerbung auf die Anerkennung einer Kulturform als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Tierethik und Tierschutz müssen im Bewerbungsantrag berücksichtigt werden. Unter theoretischer Fragestellung wird verhandelt, ähnlich wie bei Tieren im Theater, welche Subjekt- oder Objektstellung die jeweiligen Tiere besitzen, als Individuen oder als Vertreter:innen einer Art. Sind Tiere mitwirkende Akteur:innen, oder werden sie als Requisiten und Hilfsmittel eingesetzt?

Das Symposium „Tiere als kulturelles Erbe“ untersucht, was passiert, wenn Tiere Bestandteil menschlicher Kulturformen sind. Nach Halle (Salle) sind Vertreter:innen aus der Wissenschaft, den Beratungsstellen zum Immateriellen Kulturerbe sowie Verbände und Kulturträger:innen eingeladen, die vielschichtigen Facetten des Themas in Theorie und Praxis zusammenzutragen und zu diskutieren.

Vorschläge für Theorie- oder Material/Praxis-Beiträge können bis zum 10. Juni 2023 als kurzes Abstract (max. 600 Zeichen sowie Namen/Tätigkeit) eingesendet werden an:  may@lhbsa.de

Hinweis: Mittel für Reisekosten stehen im begrenzten Rahmen zur Verfügung. Teilnehmende, die keine anderweitige Erstattung erhalten, geben dies bitte in der Bewerbung an.

Die Tagung findet anlässlich des Doppeljubiläums des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes statt, das international seit 2003 und in Deutschland seit 2013 gilt. Sie wird organisiert vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Informationen und Kontakt: Dr. Christina May, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.