Call for Papers: Tagung „Arbeit, Gewalt und Zwang. Industriekultur und Verantwortung“
des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt und des Instituts für Landesgeschichte am LDA Sachsen-Anhalt
20. bis 21.November 2025, Halle (Saale)
Industriekultur wird häufig von einer Fortschrittsgeschichtsschreibung begleitet. Menschlicher Erfindergeist, Solidarität am Arbeitsplatz und im Arbeitskampf sowie unternehmerische Risikofreude bilden üblicherweise das Koordinatensystem, in dem Industriekultur erzählt und vermittelt wird. Tatsächlich existieren zahlreiche Verbindungen zwischen industrieller Entwicklung und Gewaltstrukturen, wie Zwangsarbeit oder prekären Arbeitsbedingungen. Auch die Rüstungsindustrie als eine auf Zerstörung gerichtete Produktion spielt in industriekulturellen Großerzählungen nur selten eine Rolle. Dies gilt insbesondere für das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts, dessen industrielle Entwicklung wie die kaum einer anderen Wirtschaftsregion Europas mit den Gewaltverbrechen des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Die Tagung stellt Fragen nach den verschiedenen Formen von Arbeit, Gewalt und Zwang seit dem Ersten Weltkrieg bis heute und damit einhergehend nach Formen der öffentlichen Erinnerung und Verantwortung von Institutionen. Wie können diese negativen Folgen und Voraussetzungen von industrieller Entwicklung in ein Narrativ von Industriekultur in Sachsen-Anhalt eingebettet werden? Wie verhalten sich also Identität und Verantwortung, Erinnerung an die industrielle Arbeitswelt und Gedenken an staatliche Massenverbrechen, zueinander?
Den vollständigen Call finden Sie unter https://landesheimatbund.de/veranstaltung/tagung-arbeit-gewalt-verantwortung/
Die Tagung wird initiiert vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. und dem Institut für Landesgeschichte am LDA Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Netzwerk Industriekultur, dem Museumsverband Sachsen-Anhalt sowie der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Eingeladen sind Beiträge aus den Bereichen Wissenschaft, Museen, Gedenkstätten, ehrenamtliches Engagement sowie weiteren erinnerungspolitisch relevanten Institutionen. Einreichungen von Themenvorschlägen im Umfang von 300 Wörtern und einer biographischen Notiz bitte bis zum 15. Juni 2025 an info@lhbsa.de.
Reisekosten werden übernommen. Eine Publikation ist vorgesehen.
Ort der Tagung: Salinemuseum, Mansfelder Straße 52, 06100 Halle (Saale)
Rückfragen bitte an: John Palatini (palatini@lhbsa.de) / Dr. Jan Kellershohn (jkellershohn@lda.stk.sachsen-anhalt.de) / Justus Vesting (jvesting@lda.stk.sachsen-anhalt.de)
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.
